Colegiata de San Isidro Labrador, Madrid

Im 17. Jahrhundert, bis zum Jahr 1664, wurden im Zentrum Madrids vom Jesuitenorden unter der Führung von Francisco Bautista sowohl die doppeltürmige Stiftskirche San Isidro Labrador, als auch die benachbarte Kaiserliche Schule errichtet. Beide Gebäude wurden dem Schutzheiligen San Isidro Labrador geweiht. Doch unter der Herrschaft Carlos III. gerieten die Jesuiten in Ungnade und im Jahr 1767 verwies der König sie sogar des Landes.

Prachtvolle Fassade der Colegiata

Die Diözese Madrid-Alcalá wandelte die Kirche sodann zur Kathedrale Madrids um. Diesen Status, der die Bischofswürde voraussetzt, trug die Kirche aber nur übergangsweise, denn mit dem Abschluss der Bauarbeiten an der Catedral de Nuestra Señora de la Almudena  3  im Jahr 1993 wurde der Bischofssitz an die Almudena Kathedrale in der Calle de Bailén verlegt. Viele Madrilenen nennen die San Isidro Labrador aber immer noch liebevoll ihre Kathedrale, obwohl sie heute den Namen Colegiata de San Isidro, also Stiftskirche des Heiligen Isidro, trägt. Die Kirche befindet sich direkt am Beginn der Calle de Toledo, sie ist ein wenig zwischen den Häuserzeilen versteckt.

Die Fassade des Gotteshauses erinnert mit ihren zierenden Pfeilern (sog. Pilaster), den riesigen Fenstern und Logen schon fast an einen Palast. Der Grundriss der Kirche entspricht dem lateinischen Kreuz. Das einschiffige Bauwerk hat tiefe Seitenkapellen.

Die Innenausstattung der Colegiata de San Isidro Labrador gleicht denen vieler Madrider Kirchen, die genau wie San Isidro im Inneren überwiegend barocke Stilelemente aufweisen. Dennoch gilt die Stiftskirche über die Grenzen der spanischen Hauptstadt hinaus als ein großes Kunstwerk barocker Architektur.

Direkt am Hauptaltar werden die sterblichen Überreste des heiligen Isidro Labrador und seiner Frau in einer kostbaren Silberurne (1620) aufbewahrt. Früher seien noch mehr Kostbarkeiten im Inneren der Kirche zu finden gewesen, doch sie gingen allesamt während des spanischen Bürgerkrieges verloren.

Jährlich zu Ostern (Semana Santa) herrscht in der Kirche viel Trubel. Am Gründonnerstag finden Prozessionen statt, zu denen sich Tausende auf den Straßen versammeln. In der Karwoche pilgern vor allem die in Madrid lebenden Andalusier zu den beiden Plastiken von Jesús del Gran Poder und La Macarena. Jeweils am 15. Mai wird dann der Heilige Isidro selbst durch die Straßen Madrids getragen.